Monatsarchiv für Juni 2020

Jun 06 2020

Portimão, Samstag der

Auf Fischzug

Heute wollen wir wieder einen kleine Segelausflug machen. Der Wind ist mäßig bis schwach, aber die Sonne lacht. Wieder einmal überschreiten wir die bisherigen Grenzen und machen uns an der Küste entlang auf nach Osten. Wir segeln wieder dicht unter der Algarveküste, vorbei an den Höhlen von Benagil. Leider konnten wir auf Grund von Niedrigwasser und Masthöhe nicht bis in die Kathedrale hineinfahren.

 

 

Dafür haben wir geangelt. Bis Albufeira hatten wir 7 heringsgroße Makrelen in der Schüssel. Auf dem Rückweg kamen dann noch einmal drei hinzu. Dann wurde es noch etwas sportlich. Der Wind frischte auf, drehte auf West, so dass wir kreuzen mussten. Schwimmwestenpflicht! Und ein Reff in die Genua. Leider ist der Abdriftwinkel aufgrund der Strömung und den Muscheln am Schiffsrumpf so groß, dass wir die letzten zwei Meilen die Maschine zu Hilfe genommen haben.

Es war ein toller Tag und morgen werden die Makrelen eingelegt.

 

Keine Kommentare

Jun 14 2020

Sonntag der

Ein Bild von Ferragudo

Wir sitzen im Cockpit und genießen unser Abendessen. Schweinefilet in Zwiebelsahnesauce aus dem Ofen. Absolut köstlich und lange nicht mehr gehabt. Dazu gibt es Semmelknödel. Die habe ich im Februar noch aus Deutschland mitgebracht. Es gibt sie hier nicht. Obwohl die Abendsonne noch wärmt, ist der Nordwest schon wieder empfindlich frisch und unter unserem Sonnensegel wird es kühler. Nur Barbara kämpft noch mit den Sonnenstrahlen, die unter der Persenning unterdurchrutschen und ihr ins Gesicht stehen.

Mittlerweile ist der Zauber schon fast vorüber und ich muss mich beeilen, die Bilder noch wieder zu geben.

Mein Blick fällt auf die andere Seite. Nach Osten, wo heute Abend auch der Wind hinweht. Über den Arade hinweg auf die Felskante von Ferragudo. So heißt der Landstreifen auf der östlichen Seite des Fluss und es ist auch der Name von dem kleinen Fischerdorf etwa 3 Kilometer Flussaufwärts. Den Fluss selbst kann ich nicht sehen. Die Aussenmole der Marina versperrt die Sicht. Aber aus der Erinnerung heraus weiss ich, dass er in einem matten gelbgrün schimmert. Der sandige Bode im Fluss ist der Grund für ein etwas trübes Wasser, in dem man etwa zwei Meter tief, den Grund aber nicht sehen kann. Wir haben auflaufendes Wasser. Denn trotz des doch kräftige Wind zeigen die Yachten auf dem Ankerfeld mit ihrem Bug nach Südwesten. Sie stehen also fast quer zum Strom. Einige Masten strecken sich bis über die hohe Felskante hinaus in den noch blauen Himmel.

Die Felskante ist nicht durchgehend. Sie wird unterbrochen von dunkelgrünen Hängen, die sich bis an den Srand, den ich ebenfalls nicht sehen kann, hinunter. In hellen Sandfarben über Ocker bis zu dunklem Rostrot leuchten die Felsen in der Abendsonne. Die Farben erinnern mich ein wenig an Helgoland. Genauso schroff. Genauso leuchtend. Auch die senkrecht laufenden dunklen Schatten, die durch Absätze und Felsspalten hervorgerufen werden stimmen mit meinem Bild bei der Ansteuerung unserer Insel in der Nordsee überein. Über der Felskante liegt noch ein Streifen von dunklem satten grün. Teilweise Gebüsch, teils auch höhere Bäume. Ich sehe die dunklen Stämme, die sich von dem Schwarz dazwischen abheben. Von der Art habe ich keine Ahnung. Teilweise kann ich einzelne Palmen identifzieren und in einigen gepflegten Gärten stehen Zypressen, die noch weit in den Himmel ragen um auf sich aufmerksam zu machen. Ganz links aussen im Süden beginnen die menschlichen Anzeichen mit dem alten und dem neuen Leuchtturm von Portimao. Der alte ist in klassischer Bauweise gehalten. Ein weißes, beihnahe kirchenähnliches Haus mit einer Kuppel und einem Dach in Orangerot. Dabei kommt mir der Gedanke, ob die Bauweise vielleicht gar nicht zufällig an eine Kirche erinnert. Der Leuchturm steht ja auch für Sicherheit, Heimkehr und Hoffnung. Der neue Turm ist natürlich viel höher und aus schlichtem Beton. Wir waren im Frühjahr auf einem Ausflug da. Darum weiss ich, dass er zumindest an den unteren Mauern bunt mit Fischen bemalt ist. Modern, aber eindeutig Portugiesisch. Auf der ersten Felskante beginnen dann einige wenige Häuser. Ganz sicher auch Apartements. Aber sehr dezent mit zwei maximal drei Geschossen und überhaupt nicht mit der Westseite, Portimao zu vergleichen, wo wir gleich am ersten Tag von Hotelburgen und Hochhausvierteln erschlagen wurden. Mittlerweile haben wir uns an den Anblick der Apartementparks gewöhnt, wenn wir zum Einkaufe in das alte Zentrum dort hindurchfahren müssen. Wenn wir an der Küste entlangsegeln oder als wir noch vor dem Fischerort Ferragudo vor Anker gelegen haben, sah es fast aus wie die Skyline einer amerikanischen Großstadt. Zurück zu den Villen auf Ferragudo. Denn so sehen sie aus. Wie alte Landsitze oder kleine Paläste. Die Mauern ebenfalls in weiss, allenfalls mal in einem zarten, hellen ocker gehalten, werden sich von seichten Dächern geschützt, die mir in hellroten Ziegelnt entgegenleuchten. Paläste ist ein guter Vergleich, denn die Fensterfronten sehen aus wie ein Serail. Ich stelle mir vor, wie dort leichte Stoffe vor den Fenster hängen und durch den Wind in der Luft schweben wie Seide an der Haut. Und dahinter? Tatsächlich sind viele Gebäude in maurischem Stil gehalten. Kleine Türmchen schmücken die Dächer. An einer Front sind Säulen zu sehen und der Anblick läßt mich an Arkaden denken, unter den man am Abend in der Untergehenden Sonne, nach einem guten Abendessen, einen letzten Espresso oder auch einen schweren Rotwein geniessen kann.

Keine Kommentare

  • Juni 2020
    M D M D F S S
    1234567
    891011121314
    15161718192021
    22232425262728
    2930  
  • Following

  • Reisen